Die Weihnachtszeit war immer schon die arbeitsreichste Zeit für Paketzusteller, doch in diesem Jahr droht der totale Paket-Kollaps: Durch das wachsende Feld der Onlineshops wuchs der Markt für Kurier-, Express- und Paketsendungen im vergangenen Jahr um gut sieben Prozent auf rund 3,2 Milliarden Sendungen in Deutschland. Davon der Löwenanteil in der Weihnachtszeit.
Trotz der guten Wachstumszahlen ist die E-Commerce Branche derzeit gebeutelt: Im Sommer gab es in vielen Betrieben Streiks, ausgerechnet in der Adventszeit herrscht Personalmangel von katastrophalem Ausmaß und im Innenstadtbereich droht der Verkehrskollaps aufgrund der zahlreichen Lieferfahrten. Als wäre das nicht schon genug, wird DHL jetzt auch noch von Erpressern bedroht: zwei Paketbomben wurden bereits sichergestellt.
Mittlerweile ziehen viele Paketdienste die Reißleine und haben mit den Onlineversendern feste Ausliefermengen vereinbart. Es ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr erstmalig nicht mehr alle Pakete pünktlich zum Fest zugestellt werden können. Doch Weihnachten ohne Geschenke? Das ist kaum vorstellbar.
Wir haben 10 Tipps für Sie zusammengestellt, damit Sie das Fest der Liebe dennoch retten können.
1. Sie haben schon bestellt?
Wenn Sie bereits bestellt haben, stehen Ihre Chancen noch recht gut, dass die Geschenke rechtzeitig ankommen. Die Kurve der Engpässe steigt zum 24. 12. exponentiell an, wahrscheinlich haben Sie Glück. Ansonsten hilft noch beten und der Glaube an den Weihnachtsmann.
2. Verschieben Sie die Bestellung
Wenn Sie bis jetzt noch nichts bestellt haben, dann lassen Sie es. Tun Sie der Umwelt und Ihrem Paketboten etwas Gutes und verschieben Sie Ihre Bestellung auf die Tage zwischen den Jahren. Informieren Sie Ihre Freunde, Verwandte und alle, die ein Geschenk erwarten, damit es keine Enttäuschung gibt am Heiligen Abend. Anstatt Geschenke auszupacken machen sie es sich mit Ihrer Familie gemütlich und spielen Sie Monopoly oder Mensch-ärger-Dich-nicht. Nutzen Sie die Feiertage, um dann ganz in Ruhe die Geschenke online zu bestellen. Denn nach Weihnachten ist bei den Zustellern wieder business as usual. Extra-Tipp: Vieles ist dann runtergesetzt und Sie können entweder fürs gleiche Geld mehr verschenken oder geben für die geplanten Geschenke weniger aus.
3. Wichteln Sie
Kennen Sie Wichteln noch aus der Grundschule? Jeder schrieb seinen Namen auf einen Zettel und faltete ihn. Die Lehrerin sammelte alle Zettel in ein Glas und jedes Kind zog anschließend den Namen des Kandidaten, den es beschenken sollte. Das passte nicht immer und manche Schüler haben heimlich die Zettel getauscht. Aber der Vorteil dieser Aktion war nicht von der Hand zu weisen: jedes Kind bekam ein Geschenk, musste aber auch nur eines besorgen. Lassen Sie diesen alten Brauch wiederaufleben und wichteln Sie in der Familie. Das reduziert nicht nur die Paketflut, sondern auch den Einkaufsstress.
4. Verschenken Sie Bargeld
Wenn es Ihnen unangenehm ist, am Heiligen Abend mit leeren Händen dazustehen, verschenken Sie einfach Bargeld. Schreiben Sie einen persönlichen Brief auf schönem Papier an den Adressaten und legen Sie das Geld bei. Oder basteln Sie ein Geldgeschenk, dazu gibt es viele Anregungen im Internet. Nichts beflügelt die Fantasie mehr, als geschenktes Geld in den Händen zu halten und zu überlegen, was man damit alles machen kann.
5. Verschenken Sie Gutscheine
Überlegen Sie, wer vielleicht Ihre Hilfe braucht und verschenken Sie Gutscheine. Ihre alten Eltern schaffen die Gartenarbeit nicht mehr? Ihre Schwester zieht demnächst um und braucht Hilfe beim Renovieren? Es gibt viele Dinge im Alltag, für die andere sonst Geld ausgeben müssen: Kinderbetreuung, Trainerstunden, Hilfe in Haus und Garten oder Handwerkerdienste. Wenn Sie Zeit und eine Begabung haben, machen Sie anderen bestimmt eine Freude mit einem Gutschein. Natürlich sollte dessen Umfang den einer normalen familiären Hilfeleistung übersteigen. Zum Beispiel: Die Oma passt sicher gerne mal auf die Kinder auf, aber ein Gutschein über regelmäßige Kinderbetreuung ginge über das übliche Maß an Hilfsbereitschaft hinaus.
6. Verzichten und Spenden
Lassen Sie dieses Jahr den Konsum ausfallen und spenden Sie das gesparte Geld für einen guten Zweck. Egal, ob Sie sich für Menschen oder Tiere, lokale oder weltweite Hilfsorganisationen engagieren, Ihr Geld wird überall gebraucht. Erfreuen Sie sich mit Ihren Lieben daheim daran, wie schön Sie es haben. Genießen Sie die besinnliche Zeit und denken Sie an jene, die es nicht so gut im Leben angetroffen haben, denen Sie aber dank Ihrer Spende ein wenig helfen konnten. Sie werden erstaunt sein, was für ein wunderbar weihnachtliches Gefühl Ihnen das geben wird.
7. Starten Sie eine Initiative
Gründen Sie die Initiative „Stoppt den Paket Kollaps – Nur ein Geschenk pro Person“. Erzählen Sie davon so vielen Menschen wie möglich. Posten Sie diese Idee bei Facebook und starten Sie eine Petition bei Avaaz.org. Ruhen Sie nicht, bevor eine Millionen Bürger die Petition unterschrieben haben. So können Sie echt etwas bewirken und werden womöglich zum offiziellen Weihnachtsretter erklärt. Verbringen Sie die Feiertage in Talkshows und mit Interviews geben.
8. Traditionell Einkaufen
Na klar, online bestellen ist herrlich bequem: Man muss nicht raus ins usselige Wetter, keinen Parkplatz suchen, sich nicht durch verstopfte Innenstädte schieben. Aber vielleicht schaffen Sie es ja doch einmal. Wenigstens für die Kleinsten, die noch kein Verständnis für Spendenaktionen zeigen und auch mit Bargeld noch nichts anfangen können. Gehen sie wie früher ganz Old fashioned in ein Spielzeuggeschäft und kaufen Sie dort ein Geschenk. Lassen Sie es auch gleich einpacken und für das totale Retrogefühl zahlen Sie mit Bargeld.
9. Heuern Sie als Paketbote an
Eine der Ursachen für den diesjährigen Paket-Kollaps ist der katastrophale Mangel an Zustellern. Also packen Sie das Übel an der Wurzel: Bewerben Sie sich als Paketbote und helfen Sie tatkräftig mit, der Paketflut Herr zu werden.
10. Verschicken Sie sich selbst
Sie pfeifen auf Weihnachten? Wenn Ihnen der Rummel um die Festtage sowieso schnurz ist, dann spielen Sie Paket und verschicken Sie sich selbst. Vielleicht in einen Kulturkreis, wo Weihnachten eher unbekannt ist. Wie wäre es mit Anti-Weihnachten an einem weißen Sandstrand unter Palmen am Meer?
Diese Tipps sind übrigens auch miteinander kombinierbar. Wir wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und ein gelungenes Fest.