Interim Management E-Commerce

Der Begriff „Interim Management“ begründet sich auf die lateinische Bezeichnung „ad interim“, welche so viel wie „einstweilen“, „unterdessen“ beziehungsweise „zwischenzeitlich“ bedeutet. Der Interims Manager übernimmt also die Aufgaben des Managements auf einer befristeten zeitlichen Basis. Ein Executive Interim Management wird entweder nach zeitlichen Präferenzen, also für eine gewisse Dauer, oder für die spezielle Lösung eines Problems eingestellt. Im Regelfall wird Interims Management bei bestehenden Unternehmen eingesetzt, zum Beispiel um die scheidende Management-Etage abzulösen und deren Aufgaben zu überbrücken, bis ein neuer Vorstand beziehungsweise ein neues Management eingestellt wurde. Im deutschsprachigen Raum wird das Interim Management häufig mit „MAZ“, stellvertretend für Management-auf-Zeit, abgekürzt.

Historie und Entwicklung vom Interimsmanagement

Interim Manager sind geschichtlich betrachtet eine relativ neue Entwicklung, denn der Grundstein hierfür wurde überhaupt erst in den 1970er Jahren in den Niederlanden gelegt. Das Interims Management sollte in den Niederlanden Flexibilisierung schaffen, da aufgrund sehr langer Kündigungsfristen damals kaum auf Veränderungen an den regionalen und internationalen Märkten reagiert werden konnte. Das erfolgreiche Modell wurde in den 1980er Jahren nach Großbritannien exportiert, wo es ebenfalls auf regen Anklang in der Management-Etage stieß und schnell ein rasanter Nachfragezuwachs entstand. Ende der 1980er Jahre wurde der Trend des Interimsmanagement langsam auch in Deutschland aufgegriffen, wo die Bezeichnung von Anfang an als „Manager auf Zeit“ geführt wurde. Interims Management ist in Deutschland aber nur geringfügig ausgeprägt, was vor allem an den Gewohnheiten an deutschen Arbeitsmärkten liegt, wo eher mit Festanstellungen und langjährigen Verträgen gearbeitet wird. Dieser Umstand resultiert häufig in internationaler Kritik, da andere führende Wirtschaftskräfte, wie beispielsweise die USA oder Großbritannien, weitestgehend auf langfristig dotierte Arbeitsverträge verzichten. Hier kommt es daher auch häufiger zu einem Management auf Zeit, was eine kürzlich gekündigte Führungsetage kurzfristig ablösen muss.

Funktionen und Einsatzgebiete der Interims Manager

Interim Manager werden auch heutzutage noch stark mit dem Begriff Sanierung und Modernisierung verbunden. Im Regelfall wird automatisch davon ausgegangen, dass ein Interim Manager nur dann eingesetzt wird, wenn sich Unternehmen in einer Schieflage befinden oder deren Existenz bedroht ist. Mittlerweile ist der Einsatz eines Interims Manager aber wesentlich facettenreicher, auch wenn das Krisenmanagement weiterhin einen beachtlichen Teil der insgesamt anfallenden Aufgaben ausmacht. Im Zuge des Krisenmanagements oder der Sanierung unterziehen Interims Manager das Unternehmen häufig einer kompletten Neu-Strukturierung beziehungsweise Umstrukturierung, wobei hierbei nicht nur Arbeitsprozesse verändert werden, sondern auch personelle Veränderungen umgesetzt werden. Abgesehen davon werden spezielle Interim Management Provider mittlerweile auch immer häufiger für bestimmte Projekte eingesetzt, wobei ihre Zugehörigkeit im Unternehmen auch nur auf die Dauer des Projektes begrenzt ist. Der Interim Management Provider wird meist von Unternehmen angeheuert, die nicht über die personellen Ressourcen verfügen, um ein Projekt komplett „inhouse“, also mit Hilfe von internem Personal, zu stemmen. Besonders das IT Interim Management wird häufig auf zeitlicher und projektorientierter Basis genutzt, wenn spezielle Themen behandelt werden müssen, darunter zum Beispiel SAP, CMMI oder Basel II.

Markt und Personal im Interimsmanagement

Interim Management Provider sind spezielle Agenturen, die Manager auf Zeit auf freier Basis vermitteln oder eigenständig eingreifen. Manager auf Zeit, die in einem Unternehmen das klassische Interim Management übernehmen, sind im Regelfall Führungskräfte im gehobenen Alter, welche auf einen facettenreichen Lebenslauf, viel Erfahrung und das theoretische und praktische Know-How zurückblicken können. Der durchschnittliche Tagessatz für das executive Interim Management liegt in Deutschland bei 907 Euro, innerhalb Europas bei 756 Euro – zu den Tagessätzen müssen noch Spesen und Mehrwertsteuer hinzugerechnet werden. Durch den technischen Fortschritt konnte sich am Markt des Interim Managements zudem die Randsparte „IT Interim Management“ herausbilden. Zusätzlich zu den klassischen Führungspositionen, wird IT interim Management immer häufiger nachgefragt, um auf den strukturellen und technischen Wandel kompetenter reagieren zu können. Versierte Techniker werden von Unternehmen im Regelfall auf Projektbasis angeheuert, um das Interimsmanagement in der IT-Branche zu übernehmen oder die interne IT-Abteilung zu unterstützen. Ein Interim Management Provider, welcher auch IT Interim Manager vermittelt, bietet verschiedene Zertifikate/explizites Wissen dieser Fachkräfte an, darunter auch die oben genannten SAP-Zertifikate oder Basel II.

Interim Management Provider und ihre Charakteristika

Interim Management Provider übernehmen die Vermittlung von speziellen Fachkräften, welche auf Zeit oder projektorientiert eingesetzt werden. Im Regelfall handelt es sich um Agenturen oder klassische Unternehmen, welche von ehemaligen Fachkräften aus dem Interimsmanagement betrieben werden.

Sie charakterisieren sich folgendermaßen:

– vielfältiges Angebot verschiedener Kandidaten
– keine Kosten für eine Vorauswahl
– kurzfristige Lieferung von Fachkräften beziehungsweise Management auf Zeit
– Honorar für erbrachte Leistungen mit Gestaltungsspielraum
– optionale zusätzliche Dienstleistungen während des Projektes
– Insiderwissen
– Kunden- und Lösungsorientierung

Welche Aufgaben von einem Interims Manager genau übernommen werden, wo seine Spezialisierungen liegen und welches Ziel erarbeitet wird, hängt immer von der jeweiligen Aufgabenstellung der Fachkraft selber ab. Obwohl ein Interim Manager nur kurzfristig eingesetzt wird, schätzen Unternehmen eine kompetente Beratung, weshalb in Deutschland auch rund 80 Prozent aller Manager auf Zeit über persönliche Empfehlungen und nicht über Provider vermittelt werden. Die Interessenvertretung, unabhängig ob einzelner Manager oder Provider, wird in Deutschland durch die Organisationen DDIM beziehungsweise AIMP übernommen.