Google Buy Button

Bereits im Mai wurden Gerüchte um den Kaufen-Button (Purchases on Google) laut, mit dem Google in direkte Konkurrenz zu Amazon treten will. Nun haben auch offizielle Quellen bestätigt, unter anderem der Google Commerce Blogspot, dass der (anfänglich begrenzte) Roll-Out kurz bevor steht. Anfänglich wird der Button lediglich für einige ausgewählte mobile Suchergebnisseiten (beziehungsweise die jeweiligen Anzeigen dazu) zur Verfügung stehen.

Vorteile des Kaufen-Buttons für Händler, Verbraucher und Google

Google stärkt durch die Einführung vom Google Kaufen-Button seine Stellung im E-Commerce-Sektor. Da der Button unmittelbar neben den Ergebnissen platziert wird, sollen Händler von höheren Conversionraten profitieren, da so die einzelnen Schritte, die ein Käufer bis zum Abschluss der Bestellung tätigen muss, effektiv reduziert werden. Für Verbraucher ist der Google Kaufen-Button in erster Linie ein Element des Komforts, bei dem künftig ganz bequem mit einem Klick direkt bezahlt wird – so vergehen im Idealfall von der Einblendung der Anzeige bis zum Kauf nur wenige Sekunden, ganz ohne Zwischenstationen, die die Hemmschwelle zum Kauf anheben könnten. Die Idee hinter dem Button, gepaart mit der einfachen Funktionsweise (siehe folgender Absatz), ergibt eine Win-Win-Win-Situation, die auch anderen großen Playern am Payment-Markt (PayPal, Amazon und Co) nicht entgangen sein dürfte.

Der Ablauf: von der Einblendung bis zum Kauf

Als erster Schritt gilt es auf der (mobilen) Seite von Google aktiv nach einem Keyword/Produkt zu suchen. Bei Verfügbarkeit kann der Google Kauf-Button der jeweiligen Anzeige angeklickt werden, welcher den Nutzer zu einer Unterseite von Google weiterleitet. Auf dieser lässt sich das Produkt spezifizieren, beispielsweise nach Größe, Farbe oder Menge, bevor der Kauf danach finalisiert wird – inklusive Adresse und weiteren Angaben. Das Geld wird von Google aus den im Google-Konto hinterlegten Zahlungsoptionen abgebucht und an den Händler weitergeleitet. Der Titel als Amazon Konkurrent liegt damit nahe, nur dass eben kein Amazon-Konto, sondern ein Google-Konto, benötigt wird. Denkbar ist auch, dass der Button mit dem kürzlich auf dem Google Commerce Blogspot intensiv vorgestellten Android Pay kombiniert wird. Dadurch würden auch mobile User ohne Google-Konto den Button uneingeschränkt benutzen können.

Googles Expansion ins Marktplatz-Umfeld zu Amazon und Alibaba

Durch die Integration vom Google Kaufen-Button, gepaart mit den angebotenen Produkten aus dem Google Shop/Shopping, nimmt der Suchmaschinen-Gigant die Position eines modernen Web-Marktplatzes ein – und tritt damit aktiv als Alibaba, eBay und Amazon Konkurrent auf. Das Prinzip ist im Fundament identisch: Händler bieten ihre Produkte über das jeweilige Portal an, welches dafür die Abwicklung (oder einen Teil davon) übernimmt. Für die Marktplatz-Konkurrenten dürfte vor allem eine Ankündigung interessant sein: Google plant nicht, aus den Transaktionen einen prozentualen Anteil zu entnehmen. Stattdessen sollen Händler weiterhin nur die Werbeanzeige selber zahlen, nicht aber einen Teil des Umsatzes abgeben. Auch sollen kundenspezifische Daten zum Klickverhalten, Suchbegriffen und Co. übergeben werden, sofern der Kunde dieser Übermittlung zustimmt.

Shortfacts zum Kaufen-Button von Google:

  • hauseigene Bezahlmöglichkeit von Google
  • ohne direkte Transaktionskosten für Händler
  • anfänglich lediglich in der mobile-Version und innerhalb der USA verfügbar
  • in Anzeigen neben organischen Suchergebnissen zu finden

Google Commerce nimmt durch den Buy-Button neue Züge an, die vor allem Amazon vor weitere Probleme stellen. Der Suchmaschinengigant, der spätestens nach der Stärkung des Marktplatzes als direkter Amazon Konkurrent auftritt, ist für das größte Handelshaus der Welt aber unersetzlich. Eine Traffic-Überleitung von Googles Suchmaschine zu Amazon findet bereits jetzt (und in den vergangenen Jahren) statt. Diese Trafficquelle könnte obsolet werden, wenn der Google Shop Marktplatz seine direkte Möglichkeit zum Kauf über Shopping noch weiter stärkt – Amazons Angebote müssten dann Sichtbarkeitsverluste, reduzierte Conversions und verringerte Marktanteile fürchten. Mit dem Google Shop/Kaufen-Button verstärkt der ehemalige reine Informationsdienstleister (über die Suchmaschine) seine globale Position im E-Commerce-Sektor also erheblich.